Grottes et karsts de Chine... Sur les traces de Xu Xiake

Gebihe 89 Inhalt Übersicht

Kapitel 11: MORPHOGENESE DES SUBTROPISCHEN KARSTES VON SÜDCHINA


Résumé -Abstract - Zusammenfassung-: Die gegenwärtige Verkarstung steht unter dem Einfluß eines kontrastreichen, feuchten und subtropischen Monsunklimas. Die ausgedünnte Waldbedeckung spielt nicht mehr die Rolle eines Filters und die verletzten Böden werden abgetragen und in (oder durch) den Karst geschwemmt. Mit 40 m3/km2/Jahr ist die spezifische Abtragung des Karstes mittelmäßig und beispielsweise drei- bis sechsmal geringer als bei den hyperhumiden Äquatorialkarsten von Borneo oder Neuguinea. Zwei Haupttypen von Karstlandoberflächen lassen sich unterscheiden :
- Fenglin-polje oder Turmakarst/Kegelkarst + polje findet sich hauptsächlich im Süden (Guangdong, Guangxi) und geht mit der gering gefalteten Kalksteinplatform der "Geosynklinalzone Südchinas" einher, die eine maximale Seehöhe von 700-800 m erreicht.
- Fenglin-ouvala  oder Turmkarst/Kegelkarst + ouvala liegt weiter im Norden (Yunnan, Guizhou, Hubei, etc.) und findet sich im Zusammenhang mit der "Yangste-Paraplatform". Letztere wurde während der Kreidezeit gefaltet und im Verlauf der Himalayaorogenese beträchtlich gehoben. Das Plateau liegt zwischen 1200 und 1500 m Seehöhe und seine Gipfel erreichen 2000 bis 2300 m.
 Diese zwei Landoberflächen sind durch Hebung, Morphotektonik und ihre Relation zum Vorfluter bedingt. Die Lithologie spielt keine bedeutende Rolle bei der Bildung der Landoberflächen, die in Kalken und dolomitischen Kalken des oberen Paläozoikums und der Trias entwickelt sind, wobei Kalzit den Dolomit überwiegt. Die Dolomite sind wenig am Fenglin beteiligt.
 Die rotliegenden kreidezeitlichen bis eozänen detritischen Ablagerungen (Konglomerate, Sande, Schluffe) rühren von der Erosion der Roten Böden her und die Landoberfläche ist durch Auffaltung des Yanshan Gebirges geprägt. Wir unterscheiden intramontane rote Ablagerungen und solche der Vorberge. Die Stärke der Sequenz übersteigt 500 m nur wenig. Die Umformungen, Verfrachtungen und talwärtigen Ablagerungen des Geosystems fanden in einem schwach ausgebildeten Relief gegen Ende der Kreidezeit und zu Beginn des Eozäns statt. Die quartäre Erosion dieser Bedeckung hat eine Entblößung bewirkt und einen Kryptokarst ans Tageslicht gebracht,  der den "Steinwald" ausmacht. Das Aufscheinen von Rinnenkarren ist ausschließlich durch nachfolgende meteorische Lösung verursacht. Die rezente Bodenabtragung in Folge von  Rodung hat metertiefe Karrenbildungen zutagegebracht, die ein Vorstadium eines "Steinwaldes" darstellen.  Die roten Bodenbildungen und der entblößte Kryptokarst  vermitteln, wie seinerzeit die Kreidezeit von einer beschleunigten Umformung des Reliefs charakterisiert war, die in Abhängigkeit von der Lage der betreffenden Kalkschichten von unterschiedlichen Kryptoverkarstungen begleitet war.
 Die Fenglin und Qiufenglandoberflächen sind auf verschiedenen Niveaus von fossilen Höhlen durchlöchert, die durch Erosion angeschnitten sind. Die stockwerksgebundenen Höhlen entsprechen aufgelassenen Flußhöhlen, die im Verlauf der tertiären bis quartären Hebung (Himalayatektonik) trockengefallen sind. Diese Hebung dauert bis heute an. Im Gebiet des Gebihe lassen sich vier bis fünf Höhlenniveaus auf 400 m Vertikalerstreckung über dem gegenwärtigen unterirdischen Flußlauf ausmachen.  Die höhergelegenen Niveaus sind durch Karsterosion abgetragen worden. Daß das Anschneiden die Bildung der FluBhöhlen überlagert zeigt sich auch an alten, hochliegenden, fluviatilen Ablagerungen, wie am Beispiel Daxiaocaokou in Zhijin, Guizhou zu sehen ist.

Stichworte: Geomorphologie, Karstentwicklung, Speleogenese, Lösung, Tektonik, Turmkarst, Kegelkarst, rote Bodenbildner, Rotes Becken, Kryptokarst, Flußhöhle, Höhlenniveau, Südchina.


Karstologia Mémoires N° 4 Année 1991 GEBIHE 89 - ISSN : 0751-7628