Grottes et karsts de Chine... Sur les traces de Xu Xiake

Gebihe 89 Inhalt Übersicht

VORWORT


Nach dem Erfolg der Expedition "GUIZHOU EXPE 86", die gemeinsam vom  Vénissieux Höhlenvereins PSCJA und dem Geologischen Institut an der Academia Sinica durchgeführt worden war, entschied man sich zu weiterer Zusammenarbeit. Nach einer Vorerkundungsreise nach China im Jahre 1988 und einem Gegenbesuch von Prof. Zhang Shouyue in Europa im Jahre 1989 beschloß man das Projekt "GEBIHE 89" durchzuführen.
 Die Forschungsgruppe bestand aus sieben chinesischen Wissenschaftlern, 13 europäischen Höhlenkundlern (11 Franzosen, ein Belgier, ein Deutscher) und einem Kameramann. Dabei wurden dreizehn Bezirke in drei chinesischen Provinzen bereist: Zentral- und Südguizhou (mit den Bezirken Zhijin, Ziyun, Pingtang), der Ostteil von Sichuan (mit dem Bezirk Wuxi) und der Südwesten von Hubei (Wufeng, Hefeng, Lichuan und Yichan). Die insgesamt 6000 km lange Rundreise wurde mit Zügen, Bussen und Booten bewerkstelligt.
Zwischen dem 22. Oktober und 20. Dezember 1989 wurden in insgesamt 50 Höhlen 57 km Gangstrecke kartographiert und die Ergebnisse der Forschungsreise entsprechen der Größe des chinesischen Karstes. So wurde zum Beispiel im Bezirk von Ziyun (Guizhou) im Flußhöhlensystem des Gebihe (12 km lang, -445 m tief) mit dem "Saal der Miao" der größte unterirdische Hohlraum Chinas entdeckt, der nach der "Sarawak Chamber" (Mulu, Malaysia) der  weltweit gesehen zweitgrößte bekannte unterirdische Höhlensaal ist. Mit der Schachthöhle Dongxitiankeng (5 km lang, -382 m tief) im Bezirk von Wufeng, Hubei wurde ein interessantes alpines Höhlensystem erforscht. In der Longdong-Yanzidong wurden die ersten Gipsausblühungen Chinas gefunden.
 Im Verlauf der wissenschaftlichen Feldforschung wurden unter anderem 140 Wasserproben für chemo-analytische und bakteriologische Untersuchungen entnommen. Eine erstaunliche, 25 m hohe Abfolge von Sedimenten wurden in der Dadong (Wufeng, Hubei) in situ untersucht und mehr als 100 kg Bohr- und Gesteinsproben wurden gesammelt um in den heimischen Labors von Beijing und Frankreich Dünnschliffe herzustellen, Datierungen durchzuführen und chemische Analysen vorzunehmen. Zu den Ergebnissen tragen nicht nur viele Beobachtungen bei, sondern auch die topographische Aufnahme von 57 km Höhlengängen.
 Im September 1990 wurden in Frankreich drei chinesische Höhlenexperten empfangen, die zur Ausarbeitung dieses Forschungsberichtes beitrugen und im Labor der Wissenschaftlichen Fakultät von Avignon an der chemische Analyse der Wasserproben  mitwirkten. Dabei wurde auch die Gelegenheit nicht versäumt den chinesischen Gästen Karstgebiete und -erscheinungen in Frankreich zu zeigen: der Quelltopf der Vaucluse, die Chartreuse, den Vercors, etc.
Der Abschlußbericht ist das Ergebnis ungewöhnlicher Mühen zweier Arbeitsgruppen die von einer gemeinsam Leidenschaft beflügelt sind: der Entdeckerfreude. Wenn sie an dem Abenteuer dieser Passion teilnehmen wollen, dann blättern sie weiter und folgen uns in das Herz der sagenhaften Karstgebiete von China.

Jean-Pierre BARBARY - ZHANG Shouyue


Karstologia Mémoires N° 4 Année 1991 GEBIHE 89 - ISSN : 0751-7628